Sarah Stern

Im Jahr 2013 entdeckte ich das Malspiel und war sofort fasziniert von dieser außergewöhnlichen Aktivität. Zum Glück habe ich schon immer für mich in Anspruch genommen, mich dem intensiv zu widmen, was mich interessiert und begeistert. Viele Jahre im Voraus habe ich mich mit dem Malspiel tiefgründig auseinandergesetzt, im Sommer 2015 in Paris das Intensivseminar zur Einführung in die dienende Rolle besucht und im September 2015 in meiner alten Heimat in Erfurt ein Malspiel eingerichtet. Kurze Zeit später lernte ich meinen heutigen Mann Bertrand Stern kennen und zog daraufhin nach Siegburg. Dies veranlasste mich dazu das Malspiel in Erfurt leider schließen zu müssen. Doch seit September 2019 bieten wir das Malspiel in unseren Räumlichkeiten in Siegburg an. Und zwischen all den Ereignissen sind unser Sohn und unsere Tochter geboren, die selbstverständlich das Malspiel bei uns genießen können.

Durch die Begegnung mit Arno Stern in Paris, dem Erfahrungsschatz aus seiner 70 Jahre andauernden dienenden Tätigkeit im Malort, durch die Begegnung kurze Zeit später mit meinem Mann als jemand, der die ersten zwei Jahrzehnte im „Closlieu“ (Malort) aufgewachsen ist, durch mein Tun als Malspiel- Dienende, durch die zahlreichen Malstunden und Begegnungen mit Menschen, die das Malspiel bei mir erleben, zehre und reife ich als verantwortungsvolle Malspiel- Dienende. Ich freue mich darauf, weiteren Menschen diese Aktivität erlebbar zu machen, sie in den beglückenden Malstunden zu begleiten, sowie sie an die Tätigkeit der/des Malspiel-Dienenden heranzuführen, damit es an die Menschen herangetragen wird und weitere gute authentische Malorte entstehen.



Bertrand Stern

Aus biographischen Gründen bin ich mit dem Malspiel großgeworden, habe es sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Nicht nur hat das Malspiel mich bis zum Auszug vom Elternhaus begleitet, sondern desöfteren mir den nötigen Halt gegeben, um nicht „rettungslos“ der normalisierten Aggression meines Umfelds, insbesondere meiner schulischen Gegenwart, ausgeliefert zu sein. Eben weil ich somit dem ungesunden Kontext von Leistung und Wettbewerb entkam, vermochte ich es, malend gesund mich zu entfalten. Zwei deutliche Beispiele: wurde mir in der Schule bescheinigt, unaufmerksam zu sein, mich nicht konzentrieren zu können, so konnte ich zur selben Zeit im Malspiel wochen- ja monatelang mich einem immer größer werdenden Bild unermüdlich widmen; beruhten die schulischen Ziele auf Unterdrückung des Spontanen und Erziehung zur Anpassung, zum Gehorsam, so konnten sich beim Malspiel meine kreativen und sozialen Potentiale dynamisch entfalten.

Ende der 60er Jahre nahm ich die mir gebotene Möglichkeit wahr, auf Grund meiner erlebten Erfahrung im Malspiel ein solches in Köln zu eröffnen, Malstunden darin anzubieten und andere Menschen in dieser Tätigkeit auszubilden. Dieser Aufgabe widmete ich mich acht Jahre; sie war auch der Anlaß für einen Lehrauftrag an der damaligen Pädagogischen Hochschule Rheinland in Köln. Durch meinen Wegzug von Köln mußte ich mein damaliges „Malatelier im Centre de l’Expression“ auflösen.


Es ist mir eine besondere Freude und Ehre, nach fünf Jahrzehnten diese wesentliche Aufgabe wieder aufnehmen und fortführen zu können, damit viele Menschen in den Genuß dieser einmaligen Erfahrung kommen.

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